ZEW-Konjunkturerwartungen im Juni überraschend gesunken

ZEW-Konjunkturerwartungen im Juni überraschend gesunken

ZEW-Konjunkturerwartungen im Juni überraschend gesunken

Das Stimmungsbarometer der ZEW fiel im Juni überraschend stark um 4,6 Punkte, obwohl die Analysten ursprünglich mit einem leichten Anstieg von rund 2,5 Punkten gerechnet hatten. Die wirtschaftliche Lage wurde dafür weitaus besser bewertet als zuvor.

Ein Frühindikator zur Wirtschaftslage

Im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests werden vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) jeden Monat circa 300 Finanzexperten von verschiedenen Banken, Versicherungen und den Finanzabteilungen ausgesuchter Großunternehmen nach ihrer Einschätzung der Wirtschafts- und Finanzlage gefragt. Die Ergebnisse werden regelmäßig als Prognosen für die Wirtschaftslage herausgegeben.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen gelten als ein Frühindikator für die Wirtschaftslage in Deutschland und sind daher für Finanzexperten, die deutsche Wirtschaft sowie für Anleger und Investoren von großer Bedeutung.

Überraschender Abfall des Stimmungsbarometers

Ursprünglich hatten die Analysten für den Monat Juni mit einem leichten Anstieg des ZEW-Stimmungsbarometers von 84,4 Punkten auf rund 86,0 Punkten gerechnet. Umso überraschender war nun das Ergebnis der ZEW-Konjunkturerwartungen für den Monat Juni. Demnach sank der Indikator im Vergleich zum Vormonat um erstaunliche 4,6 Punkte von 84,4 Punkten auf 79,8 Punkte.

Die Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage fiel dafür mit einem Anstieg von 31,0 Punkten deutlich besser aus. Damit liegt  der Indikator nun mit minus 9,1 Punkte in etwa auf dem Niveau von vor der Corona-Krise.

Bessere Wirtschaftslage – der Grund für geringere Erwartungen?

ZEW-Präsident Achim Wambach sah die in dieser Woche veröffentlichten Ergebnisse darin begründet, dass der Rückgang der Konjunkturerwartungen zum größten Teil auf die bereits wieder weitaus bessere Wirtschaftslage zurückzuführen sei. Dadurch sei der Spielraum für weitere Verbesserungen in der Konjunktur entsprechend geringer geworden.

Die Materialknappheit könnte ein weiterer Grund sein

Andere Finanzexperten wie Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, vermuten, dass auch die aktuelle Materialknappheit für den Rückgang der Konjunkturerwartungen mitverantwortlich sein könnte.

Durch die Materialknappheit nahm im April die Industrieproduktion überraschend ab. Aufgrund eines so entstandenen Produktmangels in der Vorproduktion könnten Aufträge storniert werden.

Geringere Erwartungen bei besserer Wirtschaftslage in der ganzen Euro-Zone

Die Ergebnisse des ZEW-Finanzmarkttests für Deutschland spiegeln die Stimmung und die aktuelle Wirtschaftslage in der gesamten Euro-Zone wieder. Die Finanzexperten in allen Ländern der Euro-Zone hatten bei ähnlichen Umfragen geringere Konjunkturerwartungen als zuvor vermutet. Dafür wird die aktuelle Wirtschaftslage in allen Ländern besser als zuvor erwartet eingeschätzt.

Doch auch die Inflationserwartungen stiegen in der gesamten Euro-Zone. Knapp 84 Prozent der befragen Finanzexperten rechnen innerhalb des nächsten halben Jahres mit einem Anstieg der Inflation.

Entgegen der Erwartungen der Befragten sieht die EZB das aktuelle Inflationsgeschehen nur als ein vorübergehendes Phänomen. Es wird daher erwartet, dass die Europäische Zentralbank noch in dieser Woche ihre bisherige Geldpolitik bestätigen wird.



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