Evergrande verhindert erneut Zahlungsausfall in letzter Minute

Evergrande verhindert erneut Zahlungsausfall in letzter Minute

Seit Wochen reißen die Schlagzeilen über den hochverschuldeten chinesischen Immobilienentwickler Evergrande nicht ab. Eine Pleite des Konzerns könnte enorme Folgen für die gesamte Bauindustrie haben und im schlimmsten Fall sogar zu einer erneuten Finanzkrise führen.

Nun hat Evergrande offenbar kurz vor Ablauf der Nachfrist erneut einen Zahlungsausfall verhindern können. Internationale und chinesische Medien berichten übereinstimmend, dass der Immobilienkonzern sozusagen in letzter Minute doch noch die überfälligen Zinszahlungen geleistet hat.

Zahlung in letzter Minute

Am Donnerstag wurde bekannt, dass der chinesische Immobilienkonzern Evergrande kurz vor Ablauf der Nachfrist Kuponzahlungen für drei US-Dollar-Anleihen an Kunden der Zahlungsabwicklungsgesellschaft Clearstream geleistet hat.

Ein Sprecher von Clearstream bestätigte die Zahlungen gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Außerdem sollen zwei Investoren ebenfalls gegenüber der Nachrichtenagentur einen Geldeingang bestätigt haben.

Der Immobilienkonzern Evergrande ist mit rund 300 Milliarden US-Dollar verschuldet und hatte bereits zuvor fällige Zahlungen in allerletzter Minute geleistet. Die letzte Zinszahlung wäre bereits im Oktober fällig gewesen. Nachdem Evergrande seiner Zahlungspflicht nicht pünktlich nachgekommen war, gab es eine 30-tägige Nachfrist, die am Mittwoch abgelaufen ist.

Weiterhin angespannte Situation

Der chinesische Immobilienentwickler hat offenbar die Nachfrist bis zum letzten Tag genutzt und das ist nicht das erste Mal, dass Evergrande erst in letzter Minuten fällige Zinszahlungen geleistet hat.

Eine Zahlungsunfähigkeit ist damit zwar erst einmal abgewendet, doch ist die Situation bei Evergrande nach wie vor angespannt. Mit einem Schuldenberg von 300 Milliarden US-Dollar ist Evergrande eines der am höchsten verschuldeten Immobilienkonzerne weltweit.

Eine Pleite des Immobilienriesen hätte daher weitreichende Folgen für den gesamten Bausektor und könnte schlimmstenfalls sogar zu einer weltweiten Finanzkrise führen.

Auch die chinesische Regierung hat auf die Zahlungsschwierigkeiten des Konzerns bereits reagiert und einige Maßnahmen ergriffen, um den verschuldeten Immobilienunternehmen in China ein wenig Erleichterung zu verschaffen.

Außerdem sollen die chinesischen Behörden darauf drängen, dass der Evergrande Gründer Hui Ka Yan mit seinem persönlichen Vermögen für den Schuldenabbau haften soll.

Der gesamte chinesische Immobiliensektor ist angeschlagen

Insgesamt ist die Lage der chinesischen Immobilienfirmen derzeit mehr als angeschlagen, denn Evergrande ist keineswegs das einzige chinesische Immobilienunternehmen mit Zahlungsschwierigkeiten.

So konnte auch der Immobilienentwickler Kaisa Anfang November die fälligen Zahlungen für ein Finanzprodukt nicht fristgerecht leisten. Das Unternehmen will nun mithilfe von Anteilsverkäufen das Liquiditätsproblem lösen.

Wie Evergrande und Kaisa stecken viele chinesische Immobilienunternehmen derzeit in einer Liquiditätskrise. Der Immobiliensektor gilt aber als ein wichtiger Motor für das gesamte Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Die aktuellen Liquiditätsprobleme sind daher auch für die chinesische Regierung von äußerster Wichtigkeit.

Dennoch kann im Moment noch niemand voraussagen, wie die Zahlungsschwierigkeiten der chinesischen Immobilienriesen auf Dauer gelöst werden kann und welche Folgen sie für China und die internationalen Finanzmärkte haben werden.



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