Inmitten der türkischen Währungskrise – Erneuter Austausch des Finanzministers

Inmitten der türkischen Währungskrise – Erneuter Austausch des Finanzministers

Seit Monaten schon steckt die Türkei in einer tiefen Währungskrise. Erdogans Aussagen zu geplanten Zinssenkungen stürzten die Lira erneut in den Abgrund. Während die türkische Notenbank versucht die Lira durch den Verkauf von Devisen zu stabilisieren, tauscht der türkische Präsident zum wiederholten Male den Finanzminister aus.

Auch das belastet die türkische Währung, genau wie die unbeugsame Haltung Erdogans in Bezug auf Zinssenkungen zur Bekämpfung der Inflation erneut.

Lira fast die Hälfte ihres Wertes verloren

Schon seit Monaten steckt die türkische Lira in einer schweren Krise. In diesem Jahr hat die Lira schon beinahe 47 Prozent ihres ursprünglichen Werts verloren. Allein im November wurde die türkische Währung um 27 Prozent abgewertet.

Experten geben vor allem dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die Schuld. Erdogan spricht sich immer wieder für Zinssenkungen aus, um so die Inflation im Land zu stoppen.

Seiner Meinung nach verursachen hohe Zinsen den Preisanstieg. Deshalb legte Erdogan schon mehrfach in den letzten Monaten der Notenbank nahe, Zinssenkungen vorzunehmen. Der Leitzins liegt derzeit in der Türkei bei 15 Prozent.

Notenbank versucht zu stabilisieren

Am Mittwochabend sprach sich Erdogan nun in einem Gespräch mit dem staatlichen Sender TRT erneut für die Absenkung des Leitzinses aus, weil dadurch der Preisauftrieb gestoppt werden könne und versprach eine weitere Zinsabsenkung bis zu den nächsten Wahlen im Jahr 2023.

Diesmal versuchte die türkische Notenbank, obwohl regierungstreu, erstmalig den weiteren Verfall der Lira aufgrund des unorthodoxen Wirtschaftsmodells des Präsidenten durch den Verkauf von Devisen aufzuhalten.

Die Intervention der Notenbank war die erste in sieben Jahren und konnte dafür sorgen, dass die türkische Lira sich zumindest ein wenig von den jüngsten Kursverlusten erholen konnte.

Austausch des Finanzministers

Doch schon einen Tag nach der Intervention der Notenbank geriet die Lira erneut unter Druck, denn der türkische Präsident tauschte zum wiederholten Male inmitten der Währungskrise den Finanzminister aus.

Wie aus einem offiziellen Amtsblatt hervorgeht, hat der bisherige Amtsinhaber Lüfti Elvan seinen Rücktritt bereits eingereicht und soll in Zukunft durch Nureddin Nebati ersetzt werden.

Auch ein Wechsel an der Spitze von Ministerien und der Zentralbank ist in der Türkei nichts Neues. So hatte der bisherige Finanzminister Elvan sein Amt nur ein Jahr inne und innerhalb der letzten Zweieinhalbjahre amtiert aktuell bereits der dritte Notenbankchef.

Auch wenn Erdogan mit seinen Methoden und Überzeugungen die Lira immer weiter schwächt, kann der türkische Präsident dank der schwachen Lira stolz ein Wachstum der türkischen Wirtschaft von mindestens 10 Prozent präsentieren.

Ob das Wirtschaftswachstum dem Land bei einer Inflationsrate von 20 Prozent letztendlich weiterhilft, sei einmal dahingestellt.



NEWSLETTER ABONNIEREN!

JETZT KOSTENFREI ANMELDEN!