Mercedes Benz droht Millionenstrafe in Südkorea

Mercedes Benz droht Millionenstrafe in Südkorea

Südkorea wirft dem deutschen Autobauer Mercedes Benz vor eine verbotene Software in seine Fahrzeuge eingebaut zu haben, die zu falschen Abgaswerten führt. Sollten sich die Vorwürfe der südkoreanischen Wettbewerbsbehörde bewahrheiten, droht dem DAX-Konzern eine Strafe in Millionenhöhe.

Mercedes Benz gab inzwischen eine Erklärung ab, in der es hieß, man wolle mit den Behörden kooperieren. Da bislang noch keine schriftlichen Entscheidungen vorliegen, lehnte der Konzern jedoch jede weitere Stellungnahme ab.

Abgasskandal 2.0

Der Abgasskandal von 2015, auch unter dem Namen „Dieselgate“ bekannt, war damals das Thema schlechthin. Betroffen waren zahlreiche Dieselfahrzeuge verschiedener Hersteller, bei denen durch illegale Manipulationen an der Software die vorgeschriebenen Grenzwerte für Abgase erreicht werden sollten.

Es gab Ermittlungsverfahren in diversen Ländern, beginnend bei den USA und Deutschland, über Frankreich, Belgien, Spanien und Italien, bis hin nach Asien. Zahlreiche Fahrzeugrückrufe, Klagen und Strafzahlungen gegen die betroffenen Autobauer waren die Folge.

Damals war allen voran der Volkswagenkonzern inklusive seiner Tochtergesellschaften Audi und Porsche in den Skandal verwickelt. Doch manipulierte Fahrzeuge gab es auch bei Skoda, Seat und Mercedes Benz.

Nun steht Mercedes Benz erneut im Fokus verbotene Software in seine Fahrzeuge eingebaut zu haben. Das behauptet zumindest die südkoreanische Wettbewerbsbehörde. So soll Mercedes in Dieselfahrzeuge eine Software eingebaut haben, die falsche Angaben zu den Emissionswerten macht.

Strafe in Millionen Höhe gefordert

Laut FTC (Kommission für Fairen Handel) soll Mercedes Benz fälschlicherweise von 2012 bis 2018 bei 15 seiner Dieselmodelle damit geworben haben, dass die Autos einen um 90 Prozent reduzierten Stickstoffausstoß aufweisen.

Tatsächlich aber haben sich die Werte offenbar nach 30 Minuten in normalem Fahrbetrieb so stark verschlechtert, dass die Fahrzeuge letztendlich den in Südkorea erlaubten Abgaswert um bis zu 14 Mal überschritten haben.

Mercedes soll nun für die falschen Angaben zu den Emissionswerten rund 20,2 Milliarden Won Strafe zahlen. Das sind umgerechnet rund 14,7 Millionen Euro.

Erst mal keine weitere Stellungnahme

Mercedes begründete seine Werbestrategie zunächst mit der Erklärung, „die Reduzierung des Stickoxidausstoßes um 90 Prozent“ sei eine gängige Phrase in der Industrie und in der Forschung.

Dies wies die FTC jedoch zurück und forderte Mercedes Benz und Mercedes Benz Korea dazu auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Der deutsche Autobauer räumte zwar ein mit den Behörden kooperieren zu wollen, lehnte aber eine weitere Stellungnahme zu den Vorwürfen ab, da bislang noch keine schriftliche Entscheidung vorliege.

Die jetzt bekannt gewordenen Manipulationsvorwürfe sind nicht der erste Vorwurf dieser Art aus Südkorea. Bereits vor zwei Jahren belegte das südkoreanische Umweltministerium die Mercedes Benz AG mit einem Bußgeld von 77,6 Milliarden Won (58,6 Millionen Euro) wegen einer verbotenen Abgassoftware in verschiedenen Modellen.

Mercedes legte damals Widerspruch ein und die Produktion der betroffenen Fahrzeuge wurde bis 2018 eingestellt.



NEWSLETTER ABONNIEREN!

JETZT KOSTENFREI ANMELDEN!