100 Tage Brexit – Schlechte Stimmung zwischen London und Brüssel und reihenweise Handelsabbrüche

100 Tage Brexit – Schlechte Stimmung zwischen London und Brüssel und reihenweise Handelsabbrüche

100 Tage Brexit – Schlechte Stimmung zwischen London und Brüssel und reihenweise Handelsabbrüche

Rund 100 Tage nach dem EU-Ausstieg Großbritanniens hat das Europaparlament am 28.04.2021 dem Brexit-Handelspaket endgültig zugestimmt. Doch wie sieht die Lage in Großbritannien tatsächlich aus und welche Auswirkungen hat der Ausstieg Großbritanniens auf den deutschen Handel?

Die aktuelle Lage in Großbritannien

Auch nach 100 Tagen sind längst noch nicht alle offenen Fragen zwischen Großbritannien und der EU geklärte und im eigenen Land haben sich längst nicht alle Briten mit dem Brexit abgefunden und angefreundet. So lehnen die Schotten nach wie vor den Austritt aus der EU ab und viele streben weiterhin die Trennung von London an. 

Der britische Handel leidet bereits jetzt. Insbesondere kleinere Unternehmen haben ihr EU-Geschäft eingestellt. Für die Unternehmen ist es schon jetzt viel zu aufwändig und zu kostspielig. 

Britische Finanzdienstleister haben indes ihr Geschäft teilweise auf den Kontinent verlegt, obwohl noch nicht wirklich klar ist, wie es in der Finanzbranche weitergeht. Im Austrittsvertrag spielt diese nämlich keine Rolle.

Der britische Aktienmarkt ist trotz aller Ungewissheiten im Moment im Aufwind. Grund dafür ist die fortgeschrittene Impfkampagne auf der Insel. Das lässt die Anleger noch auf eine schnelle Erholung der britischen Wirtschaft hoffen. 

Wie weh den Briten der Brexit tatsächlich tut, scheint derzeit noch längst nicht jeder durchschaut zu haben.

Auch der deutsche Handel ist stark betroffen

Auch der deutsche Handel leidet kräftig unter dem Brexit und die Auswirkungen von Großbritanniens Ausstieg scheinen heftiger zu sein als erwartet. So will jedes sechste deutsche Unternehmen den Handel mit Großbritannien komplett einstellen.

Laut einer Umfrage der British Chamber of Commerce in Germany in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen KPMG wollen rund 17 Prozent der befragten Unternehmen den Außenhandel mit Großbritannien einstellen. 

Für Wirtschaftsexperten ist dies eine besorgniserregende Entwicklung, die so offenbar auch die British Chamber of Commerce in Germany nicht hat kommen sehen. BCCG-Präsident Michael Schmidt spricht in diesem Zusammenhang von einem „deutlichen Alarmsignal“, welches eine „weitere Eskalationsstufe“ in den Außenhandelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU anzeigt. 

Zwar erhält die BCCG zunehmend Anfragen von britischen Unternehmen, die sich in Deutschland ansiedeln möchten, um wenigsten weiterhin ihre Geschäftsbeziehungen in Deutschland, wenn auch in reduziertem Umfang, aufrechterhalten zu können. 

Doch Experten sehen vorerst keine Hoffnungen auf bessere Handelsbeziehungen. Steigende Kosten und Bürokratie machen dies sowohl für die britischen als auch die deutschen Unternehmen schwierig. 

So haben bereits jetzt rund 50 Prozent der befragten deutschen Unternehmen unter Umsatzrückgängen zu leiden. Für die Zukunft rechnen Wirtschaftsexperten mit einem weiteren Umsatzrückgang durch die Umsetzung des Brexits. 

Verwaltungskosten, Abgaben und Zölle und die steigenden Transportkosten machen sich branchenübergreifend bemerkbar. Insbesondere betroffen sind Online-Shops und die britische Nahrungsmittelindustrie. 



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