27 Aug Hat die Bank of Korea nun eine weltweite Zinswende eingeleitet?
In dieser Woche wird mit Spannung auf das kleine US-Städtchen Jackson Hole geschaut. Traditionell treffen sich dort Vertreter viele Zentralbanken, um über die Geldpolitik der Notenbanken zu beratschlagen.
Nach rund 13 Jahren könnten nun schon bald die Zeiten der lockeren Geldpolitik vorbei sein. Die US-Notenbank Fed signalisierte bereits eine Woche zuvor eine Wende in der Geldpolitik.
Südkoreas Zentralbank kam nun der Sitzung in Jackson Hole sogar noch zuvor und gab ihren Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik bekannt. Damit setzt die koreanische Notenbank selbst für Experten ein überraschendes Zeichen.
Fed will aus der lockeren Geldpolitik aussteigen – nur wann?
Die Zeichen für eine baldige geldpolitische Wende werden immer deutlicher. Rund eine Woche vor der anberaumten Sitzung vieler Notenbanken in Jackson Hole ließ die US-Notenbank Fed ein Protokoll veröffentlichen, aus dem hervorgeht, dass die Fed aus der lockeren Geldpolitik aussteigen will. Wann dies geschieht, ist allerdings noch nicht klar.
Seit der großen Finanzkrise im Jahr 2008 kaufen viele Zentralbanken Staats- und Unternehmensanleihen in großen Mengen auf. Die Regierungen erhalten auf diese Weise große Summen zu niedrigen Zinsen, um damit Ausgabenprogramme, wie aktuell auch Ausgaben aufgrund der Corona-Krise, zu finanzieren.
In Anbetracht der steigenden Inflation in den USA scheint die Fed nun so gut wie entschlossen den Leitzins zu erhöhen. Sollte es tatsächlich schon bald dazu kommen, kann davon ausgegangen werden, dass auch die EZB einen neuen Weg in der Geldpolitik einschlägt.
Zinswende – positive und negative Folgen zu erwarten
Während die einen auf eine baldige Zinswende hoffen, sehen andere diesem Szenario mit Schrecken entgegen. Denn die Folgen einer Zinswende hätten positive und auch negative Folgen.
Einerseits würden Konsumentenkredite und Hypotheken teurer werden, andererseits würden jedoch die Zinsen für Sparguthaben, Lebensversicherungen etc. wieder steigen. Aber auch der Aktienmarkt bekäme eine geldpolitische Wende zu spüren – die Aktienkurse würden gebremst und Anleihen würden wieder stärker in den Fokus der Anleger rücken.
Zinswende – in Südkorea bereits vollbracht
Während in den USA und auch in Europa die Ergebnisse der Sitzung der Notenbanken in Jackson Hole mit Spannung erwartet werden, ist die südkoreanische Notenbank vorgeprescht und hat als erste asiatische Zentralbank den Leitzins erhöht.
Zwar hatte auch die südkoreanische Zentralbank bereits angekündigt, dass dieser Schritt noch im Laufe dieses Jahres zu erwarten ist, dennoch war das Statement auch für Experten eine Überraschung.
Obwohl Südkorea gerade gegen eine neue Corona-Welle ankämpft, hob die Bank of Korea den Leitzins von 0,5 auf 0,75 Prozent an. Laut Sprecher der Notenbank sollen durch die Maßnahme die privaten Verschuldungen, die Immobilienpreise sowie die steigende Inflation im Land gebremst werden.