Tech-Unternehmen wollen in Zukunft eigene Chips entwerfen

Tech-Unternehmen wollen in Zukunft eigene Chips entwerfen

Seit Anbeginn der Corona-Krise ziehen die andauernden Unterbrechungen in den Lieferketten Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen in Mitleidenschaft. Ganz oben steht dabei der Halbleitermangel. Vor allem betroffen vom allgemeinen Chipmangel sind neben der Automobilindustrie zahlreiche Tech-Unternehmen.

Nun gab es gleich von mehreren der großen Tech-Unternehmen Ankündigungen, in denen die betroffenen Konzerne mitteilten in Zukunft ihre eigenen Chips entwerfen zu wollen. Damit könnten die Unternehmen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Eine interne Chipentwicklung würde die Abhängigkeit von den Chipherstellern wesentlich verringern und gleichzeitig wäre eine individuelle Entwicklung ein probates Mittel, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Maßgeschneiderte Chips

Schon im November 2020 gab Apple bekannt, in Zukunft unabhängiger von Intel zu werden und einen eigenen Prozessor für die neuen iPads und Macs zu entwickeln. Dieser Trend setzt sich offenbar nun bei weiteren Tech-Unternehmen zunehmend durch. Auch Amazon, Facebook, Google, Tesla und Baidu sorgten nun mit ähnlichen Bestrebungen für Aufsehen.

So will der Elektroautobauer Tesla zukünftig einen „Dojo-Chip“ bauen. Damit sollen in Zukunft künstliche Intelligenznetzwerke in Rechenzentren trainiert werden.

Bereits seit August gibt es vom chinesischen Unternehmen Baidu einen KI-Chip, der bei der Verarbeitung riesiger Datenmengen unterstützt und zur Steigerung der Rechenleistung beiträgt.

Google arbeitet ebenfalls bereits an der eigenen Chip-Entwicklung. So  sollen etwa ab 2023 CPUs in Chrombooks und Tablets mit Chrome-Betriebssystem verwendet werden und auch Amazon und Facebook arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung eigener Halbleiter.

Warum viele in die Chipentwicklung einsteigen wollen

Es gibt gleich mehrere Gründe, warum so viele der großen Tech-Unternehmen nun den Fokus auf die eigene Entwicklung spezifischer Halbleiter legen. So sollen die spezifischen Chips besser funktionieren und zudem auch billiger sein.

Doch die anhaltende Chipknappheit hat den Unternehmen einen zusätzlichen Ansporn zur Eigenentwicklung gegeben. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Lieferketten zahlreicher Branchen arg in Mitleidenschaft gezogen.

Insbesondere sind auch die Tech-Unternehmen betroffen. Durch die andauernde Chipknappheit fühlen sich viele in ihrem Innovationstempo eingeschränkt, da die Zeitpläne seitdem hauptsächlich von der Chipverfügbarkeit abhängen.

Durch Entwicklung eigener Chips erlangen die Tech-Unternehmen wieder ein Stück Unabhängigkeit in ihrem Innovationstempo zurück. Dazu können sie sich durch individuelle Eigenentwicklung besser von der Konkurrenz abheben.

Dennoch wollen zumindest bisher alle die Herstellung weiterhin den bisherigen Chipherstellern überlassen. Die Fertigungsanlagen zur Herstellung von Halbleitern sind extrem kostspielig, sodass sich selbst die Tech-Riesen aus Silicon Valley bei der Herstellung bisher zurückhalten wollen. So soll zum Beispiel die Halbleiterherstellung für Apple weiterhin in den Händen von Intel bleiben.

Liegt die Chipentwicklung erst einmal in den Händen der Tech-Riesen, bleibt es jedoch abzuwarten, ob nicht auch die Herstellung irgendwann einmal konzernintern übernommen wird.



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