Autozulieferer LEONI – nach schwierigem 2021 niedrigere Umsätze in 2022 erwartet

Autozulieferer LEONI – nach schwierigem 2021 niedrigere Umsätze in 2022 erwartet

Schon das Geschäftsjahr 2021 war für den Nürnberger Autozulieferer LEONI schwierig. Nun geht das Unternehmen aufgrund des Ukraine-Kriegs von einem niedrigeren Umsatz als prognostiziert im Geschäftsjahr 2022 aus.

Doch mittlerweile produzieren die beiden Werke des Unternehmens in dem kriegsgebeutelten Land wieder – allerdings unter äußerst schwierigen Bedingungen.

 

2021 bereits ein schwieriges Jahr

Das Geschäftsjahr 2021 war für den Autozulieferer LEONI alles andere als leicht, denn das Jahr war durch den Kampf gegen den Schuldenberg des Unternehmens geprägt. Hinzu kamen die Erschwernisse durch die Corona-Krise.

Auch die LEONI Aktie hatte in den letzten Monaten schwer zu kämpfen. Im Juni 2021 flog Leonie aus dem SDAX und Anfang 2022 stand der Autozulieferer wegen des Verdachts der Preisabsprache im Visier des Bundeskartellamts.

 

Geschäft vom Ukraine Krieg überschattet

Nun wurde LEONI vom Ukraine-Krieg erneut hart getroffen. Das Unternehmen aus Nürnberg betreibt in der West-Ukraine zwei Werke mit insgesamt 7000 ukrainischen Mitarbeitern.

LEONI stellt in der Ukraine vor allem Kabelbäume her. Bereits im vergangenen Jahr war die Produktion aufgrund der massiven Lieferkettenprobleme äußerst schwierig. Mit Ausbruch des Krieges kamen neue Probleme für die ukrainischen LEONI-Werke hinzu, denn aufgrund der Kampfhandlungen musste die Produktion zeitweise stillgelegt werden.

Inzwischen ist der Werksbetrieb laut LEONI-Vorstandschef Aldo Kamper zwar wieder angelaufen, doch die Produktion ist nur unter großen Erschwernissen möglich.

Die beiden LEONI-Werke befinden sich zwar im westlichen Teil der Ukraine, doch auch dort ist nach vier Wochen Krieg kein normales Leben mehr möglich. Die Schichten der Werksmitarbeiter müssen oft unterbrochen werden, da häufig ausgelöster Fliegeralarm die Menschen immer wieder in die Luftschutzbunker zwingt.

Die Produktionsaufnahme in der Ukraine erfolgte zunächst im Einschichtsystem. Seit dieser Woche soll in den LEONI-Werken jedoch wieder im Zweischichtsystem gearbeitet werden. Dennoch rechnet Vorstandschef Kamper allenfalls mit einer Produktionshöhe von maximal 60 bis 70 Prozent der normalen Produktionskapazität.

LEONI versucht nun Ersatzkapazitäten in anderen Werken wie etwa in Serbien oder in Nordafrika zu schaffen. Dennoch werden die Umsatzprognosen für die Werke in der Ukraine im Jahr 2022 wohl nicht erreicht werden.

Ursprünglich hatte der Autozulieferer für die Ukraine-Werke einen Umsatz von insgesamt rund 300 Millionen Euro angepeilt. Dazu waren noch einmal 100 Millionen Euro durch das Russland-Geschäft in der ursprünglichen Prognose für das Geschäftsjahr 2022 veranschlagt worden. Dass beide Posten durch die neuen geopolitischen Entwicklungen wohl nicht erreicht werden, liegt auf der Hand.

Vorstandschef Kamper sieht sich derzeit außerstande eine realistische Prognose für 2022 abzugeben. Sicher sei jedoch, dass der Umsatz geringer sein dürfte als im abgelaufen Geschäftsjahr 2021. Da konnte das Unternehmen weltweit einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro erzielen.



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